Impuls von Pfr. Uwe Hasenberg – 30.03.2020

Wort der Ermutigung

 

Es ist Montag. Die Arbeitswoche hat begonnen. Nein, sie hätte für viele von uns begonnen. Hat sie aber nicht. Denn viele müssen ungewollt zuhause bleiben. Dabei heißt es in Psalm 104,20-23:

Du machst Finsternis, dass es Nacht wird;
da regen sich alle Tiere des Waldes,
die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub
und ihre Speise fordern von Gott.
Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon
und legen sich in ihre Höhlen.
Dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit
und an sein Werk bis an den Abend.

Oft genug ist nachgedacht worden über das Verhältnis von Arbeit und Arbeitsfreiezeit. Dann wird von einer Work-Life-Balance gesprochen mit dem englischen Wort für Arbeit und für Leben. Aber: Ist nur die Arbeitsfreiezeit “Leben”? Gehört zum Leben nicht auch die Arbeit? “Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.” In der jüdisch-christlichen Tradition gibt es die Work-Life-Balance schon seit biblischen Zeiten. Sie gehört zu den 10 Geboten, die Mose der Überlieferung nach am Berg Gottes empfangen hat (2. Mose 20,9-11). Gott ist davon so sehr überzeugt, dass er sich selbst daran gehalten hatte, als er die Welt erschuf.

Heinz Erhardt nimmt in einem Gedicht darauf Bezug und sagt:

Nicht alle, aber viele streben
danach, nach Gottes Wort zu leben.

Man geht zur Kirche, liest die Bibel
und weiß dadurch, was gut, was übel,
und ist bestrebt von ganzem Herzen,
die Sünde restlos auszumerzen.

Doch ein Gebot, trotz Buß und Beten,
hat man schon öfter übertreten,
und dies Gebot, das man verletzt,
heißt so – von Luther übersetzt – :

„Sechs Tage lang sollst du was tun,
am siebten aber sollst du ruhn!“,
doch nie und nirgends wird gesprochen
von unseren Fünf-Tage-Wochen!-

Ob dadurch nun, mein lieber Christ,
das lange Weekend Sünde ist?

Dietrich Bonhoeffer nennt in seiner “Ethik” Arbeit ein Mandat Gottes. Die anderen drei Mandate sind für ihn Ehe, Obrigkeit und Kirche. Seine Begründung für die Mandate ist: “Die Welt ist, wie alles Geschaffene, durch Christus und auf Christus hin geschaffen und hat ihren Bestand allein in Christus (Joh 1,10; Kol 1,16). Ohne Christus von der Welt zu sprechen, ist leere Abstraktion. Die Welt steht in Beziehung auf Christus, ob sie es weiß oder nicht. (…) Arbeit “an sich” ist nicht göttlich, aber Arbeit um Jesu Christi willen, um des göttlichen Auftrags und Zieles willen ist göttlich. Die Göttlichkeit der Arbeit lässt sich also nicht im Hinblick auf ihre allgemeine Nützlichkeit, ihre Werte, sondern allein im Hinblick auf den Ursprung, den Bestand und das Ziel der Arbeit in Jesus Christus begründen.” Kurz gesagt: “Gott will in der Welt Arbeit, Ehe, Obrigkeit, Kirche, und er will dieses alles durch Christus, auf Christus hin und in Christus.” Die Arbeit ist mehr als Erwerbstätigkeit. Sie gehört zum Leben. Und darum geht es dem Herrn aller Herren. Jesus sagt (Joh 10,10): “Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.”

Die Arbeitswoche hat nach dem Weekend, dem Wochenende nun begonnen. Herzlichen Dank für alle, die mit ihrer Arbeit der Ausbreitung des Virus die Stirn bieten, die Grundbedürfnisse menschlicher Existenz versorgen können und den Bedürftigen mit Wort und Tat beistehen. Hoffentlich sind alle erholt aus dem Wochenende zurückgekommen. Mögen alle, die arbeiten wollen und nicht dürfen oder können, geduldig sein bis alles wieder möglich sein wird, was die Pandemie verhindert. Ich wünsche Gottes Gnade, Heilung und Heil allen Menschen.

 

Ihr Pfr. Uwe Hasenberg, Vorsitzender des esb

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