KMD Helmut Hoeft, Mitglied im Bundesvorstand des esb, schreibt uns hier etwas zum Gebrauch des Liederbuches
„Verleih uns Frieden“:
„Am Beispiel „Ein feste Burg“ (Nr.8) will ich kurz ein paar Tipps zum Umgang mit den angebotenen Sätzen geben. Die Melodie ist in der „alten“ Fassung (wie EG 362,1.Melodie) notiert. Das ist rhythmisch etwas schwieriger, dafür interessanter. Es ist wichtig und hilfreich, einen Grundimpuls (Halbe Noten) im Kopf zu haben, oder diesen auch mittels Klopfen mal hörbar zu machen. Sonst erkennt man die rhythmischen Verschiebungen nicht, es entstehen nämlich eine Art Synkopen, die allerdings nicht popmusikalisch betont werden sollen.
Dennoch müssen sie „ausgehalten“ werden. Vorstellbar wäre folgende Einteilung: Gemeinde und Chor singen den ersten Vers ohne Begleitung. Den zweiten dreistimmigen Satz kann man vokal, aber auch gemischt mit Instrumenten (Geige, Flöte, Trompete) musizieren. Alle Männerstimmen singen die schon eben gesungene Melodie jetzt mit der zweiten Strophe, alle Frauen die zweite Stimme. Die ist der Originalmelodie am nächsten – dazu in der ersten Stimme ein Soloinstrument.
Dieses Prinzip funktioniert in allen diesen alten Sätzen, weil der Text immer in allen Stimmen komplett erscheint und deshalb nichts verloren geht. Man muss nicht alle Strophen im gleichen Tempo singen, manches darf auch gern etwas langsamer sein! Im dritten vierstimmigen Satz ist die Melodie (c. f.) zunächst im Tenor, ab Takt 5 im Alt bis sie wieder in Takt 10 Mitte in den Tenor zurück wechselt, diesmal eine Quarte höher, in F-Dur. Hier wäre eine gute Möglichkeit die Schwierigkeiten dieses Satzes zu meistern, die Melodie instrumental als roten Faden erklingen zu lassen. Alle anderen Stimmen können sich dann daran gut orientieren. Selbstverständlich können auch andere Stimmen instrumental unterstützt/ersetzt werden, wenn dies notwendig ist. Der großartige Komponist Heinrich Schütz hatte durch die Kriegsgeschehen seiner Zeit immer das Problem, dass plötzlich keine Männerstimme da war, deshalb Instrumente einspringen mussten.
Der vierte Satz könnte durch ein Tasteninstrument gestützt werden, darf in einem ruhigen Tempo erklingen, hier geht es ganz um den Klang, der Rhythmus spielt eine untergeordnete Rolle.
Bei einer Aufführung im Gottesdienst ist es auch gut denkbar, die Gemeinde jeweils die Strophe vor den Chorsätzen singen zu lassen. Umso besser nimmt man dann den Cantus firmus in den folgenden Sätzen war.
Wem es eine akustische Hilfe ist, der kann sich von gleichnamigen CD einen Eindruck verschaffen und sich dadurch anregen lassen mit Freude diese wertvollen Schmuckstücke zu neuem Klingen zu bringen.